Wie isst man sich und den Planeten gesund? Mit der Planetary Health Diet
Bis zu 200 Entscheidungen treffen wir täglich allein zum Thema Essen. Gehen wir einkaufen, so müssen wir im Supermarkt aus durchschnittlich 12.000 Produkten auswählen. Dies kann manchmal mühsam sein, aber anscheinend brauchen wir sie, die Qual der Wahl. Wollen wir unserem Körper und unserem Planeten Gutes tun und für die Gesundheit beider auch in Zukunft sorgen, so empfiehlt sich die sogenannte Planetare Gesundheitsdiät (Planetary Health Diet). Doch wie sieht sie aus, diese verantwortungsbewusste – gesunde und umweltbewusste, nachhaltige – Ernährungsform? Macht Essen so überhaupt noch Spaß?

Was ist die PHD – Planetary Health Diet?
In der Quintessenz befasst sich die PHD – Planetary Health Diet (dt. die planetare Gesundheitsdiät) mit den Zusammenhängen zwischen der Gesundheit des Menschen und der Gesundheit der Erde. Diesen Ansatz versteht man auch als „One Health Approach“ – das ganzheitliche gesundheitsorientierte Konzept, das zu einer besseren Produktion unserer Lebensmittel, einer besseren Ernährung, einer besseren Umwelt und somit einem besseren Leben für alle weltweit führen soll.
Das Konzept und der Begriff sind noch sehr jung. Eine Gruppe renommierter Wissenschaftler*innen, die EAT-Lancet-Kommission1, hat unter diesem Namen 2019 eine nachhaltige Ernährungsstrategie, welche die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützen soll, erarbeitet und im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht.
Was wir mit der PHD Positives bewirken könnten
1. Positive Auswirkungen auf den Planeten
Was viele nicht wissen: Einer der größten Verursacher für Treibhausgasemissionen ist die Lebensmittelindustrie. Ziel der Planetary Health Diet ist es deswegen, den ökologischen Fußabdruck deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Gesundheit positiv zu beeinflussen.
Würden wir uns an die Empfehlung halten, so wäre es tatsächlich möglich, bis zum Jahr 2050 eine Weltbevölkerung von etwa 10 Milliarden Menschen zu ernähren, ohne die Erde dabei weiter zu zerstören. Die PHD beinhaltet somit einen zukunftsträchtigen Plan für die Landwirtschaft und auch die Ernährung.
2. Positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit
Mit derselben Auswahl an Lebensmitteln tun wir auch unserer eigenen Gesundheit Gutes. Die Forscher der EAT-Lancet-Kommission schätzen, dass die Planetary Health Diet pro Jahr circa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch ernährungs(mit)bedingte Erkrankungen verhindern könnte.
Doch wie genau sieht er nun aus, der Speiseplan für die Zukunft?
Wie is(s)t man sich und den Planeten gesund?
Der Speiseplan für eine gesunde Zukunft ist ein anpassungsfähiger Rahmenplan, ideal für Flexitarier – Menschen, die nur ab und zu Fleisch essen und dann besonders auf die Qualität achten, da sie pflanzenbetonte Essgewohnheiten praktizieren.
Fakt ist, damit die Belastungsgrenzen des Planeten nicht überschritten werden, müsste der Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen ungefähr verdoppelt werden, der Verzehr von Fleisch und Zucker dagegen halbiert. Wie genau sieht nun also ein Tag/Teller der Planetary Health Diet entsprechend aus?
Bei einer typischen Mahlzeit besteht etwa die Hälfte des PHD-Tellers aus Gemüse und Obst in verschiedenen Farben, ein Drittel aus Vollkornprodukten, gefolgt von pflanzlichen Proteinen (Bohnen, Hülsenfrüchte), einigen ungesättigten Ölen und möglichst geringen Mengen an tierischem Protein und Milchprodukten sowie etwas Zucker und stärkehaltigem Gemüse.
Die vorgeschlagene Ernährungsweise besteht folglich hauptsächlich aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und ungesättigten Fetten. Auch moderate Mengen an Fisch und Meeresfrüchten sowie Geflügel werden empfohlen. Nur in geringen Mengen sollten stärkereiche Gemüsearten wie Kartoffeln und Maniok, Milchprodukte, rotes Fleisch, Zucker und gesättigte Fette konsumiert werden. Genuss und Qualität vor Quantität!
Das Modell ist so gestaltet, dass es für möglichst alle Menschen umsetzbar ist, also geeignet für alle Kulturkreise und auch individuelle Vorlieben und Ernährungsstile, natürlich mit regionalen Zutaten und nach individuellen und saisonalen Möglichkeiten.
FAZIT
Wir alle können die Veränderung sein
Was vielleicht überrascht – der Speiseplan für eine enkeltaugliche Zukunft propagiert keineswegs den kompletten Verzicht auf Fleisch, vielmehr wird die schmackhafte pflanzenbetonte Ernährung angeregt. Es ist sinnvoll, dabei auch auf regionale Ressourcen zu schauen und so würde der Speiseplan bei uns z.B. das Tiroler Almvieh empfehlen, welches in Bereichen weidet, die sonst kaum bewirtschaftet werden könnten (kultivierte Nutztierhaltung). Auch der Bestand an Wildtieren muss immer wieder einmal reguliert werden. Und wer schon einmal Zunge, Hirn mit Ei oder ein anderes Stück Fleisch als immer nur das Schnitzerl genossen hat, weiß, dass auch die Verarbeitung des ganzen Tieres – „nose to tail“ – einen Mehrwert mit sich bringt, der nicht zuletzt auch ökologisch relevant ist.
Die Empfehlung lautet zudem nach unverarbeiteten Lebensmitteln zu greifen und nach Möglichkeit selbst und frisch zu kochen. Viel wäre dabei schon gewonnen, wenn wir bewusst vegetarische Tage einlegen und dabei eventuell sogar neue Gemüse und Hülsenfrüchte entdecken.
Fakt ist, als Basis einer gesunden Ernährung, so auch der Planetary Health Diet zufolge, ist Getreide und vor allem Vollkorngetreide immens wichtig. Die empfohlene Menge liegt bei 232 Gramm täglich: Das sind somit z.B. 2 Scheiben Vollkornbrot und 6 EL Haferflocken oder 3 EL Müsli zum Frühstück, 1 Portion Getreidereis mittags, und 1 Scheibe Vollkornbrot zum Abendessen. Und, auch wenn wir die planetare Gesundheitsdiät nicht perfekt umsetzen können – je näher wir dieser Ernährungsform kommen, desto mehr profitieren wir, unsere nächste Generation und unser Planet.
Übrigens: In den blauen Zonen, wo die Menschen besonders alt werden und das bei guter Gesundheit, sind viel Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte und eine moderate Menge an Kartoffeln und Fleisch- und Milchprodukten (hauptsächlich vom Weidetier; mit einem höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren) bereits etabliert.
Weitere Informationen findest du z.B. über Instagram auf @eatfoundation und du kannst dich der Bewegung anschließen mit #planetaryhealthchallenge
Was wir tun
Auch wir bei Therese Mölk optimieren ständig unsere Produktionsprozesse mit dem kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck. Dabei setzen wir bewusst auf hochwertige, gesunde Bio-Zutaten, die gut für Mensch und Natur sind. Denn mit unserer 360-Grad-Sozialverantwortung haben wir uns zu einem respektvollen Umgang mit unserer Umwelt verpflichtet. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, dass unser Planet auch für viele Generationen lebenswert bleibt.
GASTBEITRAG
Dr. Martina Überall
Doktorat der medizinischen Gesundheitswissenschaften
Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Tirol,
Fachbereich Ernährung und Gesundheit
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