Mit Brot den Darm
& das Immunsystem stärken?

Peinliche Blähungen, ungute Verstopfung, lästiger Durchfall und Co – kurzum Verdauungs- und Darmprobleme sind sehr häufig. Sie sind unangenehm und lassen auf ein ungesundes Darmmikrobiom sowie ein geschwächtes Immunsystem schließen. Zumeist dauern die Beschwerden länger an oder kommen immer wieder. Meistens dann, wenn sie einem gerade so gar nicht in den Kram passen. Da viele Menschen ihre Magen-Darm-Beschwerden mit Gluten in Verbindung bringen, aber dennoch gerne Brot und Backwaren genießen wollen, lohnt sich der Blick auf die Empfehlungen in diesem Beitrag.

Anzeichen und Symptome eines schlechten Darms

Verdauungsprobleme in allen Facetten sind lästig bis schmerzhaft und schränken im Alltag ein. Auch Begleiterscheinungen wie Müdigkeit und Erschöpfung oder ein schlechtes Hautbild gehen häufig mit einem ungesunden Darm einher. Während ernsthafte Erkrankungen oder chronische Leiden dahinterstecken können, entstehen Verdauungsprobleme ebenso durch ungesunde Lebens- und Ernährungsweisen, denn unsere Verhaltensweisen wirken sich direkt auf unseren Darm aus. Nämlich auf die kleinsten Darmbewohner, die mikroskopisch kleinen Darmbakterien.

Gute und schlechte Darmbakterien

Wenn man sich den Darm sinnbildlich als Blumenwiese vorstellt, so gibt es dort neben bunten Blumen und sattem Grün meistens auch Unkraut und Pflanzen, die diese gesunden Bewohner verdrängen.

Es sind über 500 Bakterienarten bekannt, die unseren Darm bei seiner Arbeit unterstützen. Der Stamm der Firmicutesbakterien gilt dabei als schlechter, der Stamm der Bacteroides als nützlicher Bewohner, der ums gesund erhält. Insgesamt besiedeln über 100 Billionen Bakterien jeden einzelnen Menschen und machen bis zu zwei Kilogramm unseres Körpergewichtes aus. Mit unserer Lebensweise beeinflussen wir diese Population maßgeblich.

Welche Ernährungs- und Lebensweisen schwächen meinen Darm?

Während das Bild der bunten Blumenwiese im Kopf nun zu einem brachen Acker wird, leiden unser Immunsystem und unsere Gesundheit, denn der Darm spielt eine essentielle Rolle. Folgende Ernährungs- und Lebensweisen können schlechte Darmbakterien begünstigen, und verdrängen sozusagen die bunten Blumen in unserer gesunden Wiese:

  • raffinierter Haushaltszucker in rauen Mengen,
  • große Mengen von verarbeitetem Fleisch,
  • große Mengen an Gluten aus Getreideprodukten,
  • Alkohol,
  • einige Medikamente wie z.B. Antibiotika,
  • Zigaretten,
  • aber auch körperliche und psychische Stresssituationen

 

Wie hängen der Darm und das Immunsystem zusammen?

Sogar der Großteil unserer Immunzellen befindet sich im Darm. Unsere wertvollen Darmbakterien trainieren die Immunzellen und helfen ihnen dabei, böse Eindringlinge (z.B. krankheitsauslösende Keime) von harmlosen Stoffen (z.B. Gluten oder andere Eiweiße aus Nahrungsmitteln), zu unterscheiden. Manchmal funktioniert diese Kommunikation zwischen Darmbakterien und Immunzellen nicht und der Körper reagiert über, wie z.B. bei einer allergischen Reaktion. Eine Fehlbesiedelung des Darms fördert dieses Risiko.

Allergien und ähnliche Fehlreaktionen, aber auch Autoimmunerkrankungen wie z.B. die Schuppenflechte, Neurodermitis und andere Hauterkrankungen oder psychische Leiden, hängen laut neuer Studien ganz eng mit unserer Darmgesundheit zusammen. Es lohnt sich also, die Gesundheit in unserem Darm zu fördern.

Eine gesunde Darmflora aufbauen, aber wie? Wie stärke ich mein Immunsystem im Darm?

Die gute Nachricht ist, dass sich eine gesunde Darmflora, im übertragenen Sinne die bunte Blumenwiese, wiederherstellen lässt. Pro- und präbiotische Lebensmittel helfen dabei.

  • Probiotische Nahrungsmittel: liefern gute Mikroorganismen, die sich dann im Idealfall in unserem Darm ansiedeln können – sind die Blumensamen in der Blumenwiesen-Metapher: z.B. fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, in Salzlake eingelegtes Gemüse (Pickles), Kimchi, Kombucha, Buttermilch oder Kefir, sowie andere milchsaure Lebensmittel;
  • Präbiotische Nahrungsmittel: enthalten unverdauliche Ballaststoffe und dienen den guten Bakterien als Futter – sind Dünger für die Blumen: z.B. Flohsamen, Leinsamen, Weizenkleie, aber auch viele faserstoffreiche Gemüse- und Obstsorten;

Ziel ist es nun, über einen längeren Zeitraum eine ausreichende Menge an „Dünger“ und „Blumensamen“ zu sich zu nehmen und Anderes, wie z.B. die oben erwähnten Faktoren, zu reduzieren oder eleminieren, um den Darm effektiv zu sanieren. Präbiotische Qualität, mit besonders vielen erwünschten Ballaststoffen, hat insbesondere ein „gutes“ Brot.

Was macht ein gutes Brot aus? Welches Brot bei Magen-Darm-Problemen?

Je mehr Vollkorn und somit Ballaststoffe ein Brot enthält, desto mehr hochwertiges Futter bekommen die wertvollen Darmbakterien. Sie freuen sich darüber so sehr, dass sie es zu Propionsäure verstoffwechseln, ein wichtiger Energielieferant für unsere Darmzellen und ein potenter Entzündungshemmer. Entzündungsreaktionen stellen eine große Belastung für den Körper dar und verlangen uns viel Energie ab. Ballaststoffe wirken dem entgegen.

PRÄBIOTISCHE Wirkung vom Brot

Zudem sind sogenannte "langzeitgeführte Brote" gut für den Damr. Bei dieser Backtechnik bekommt der Teig mehr Zeit zum Gehen und somit auch mehr Zeit zur Vermehrung der milchsäureproduzierenden Bakterien. Weiters wird die im Getreide enthaltene Phytinsäure bei Langzeitführung abgebaut und Mikronährstoffe, wie z.B. Eisen und Zink, können vom Körper besser aufgenommen werden.

PROBIOTISCHE Wirkung vom Brot

Und wenn das Brot zudem nichts außer der essentiellen Inhaltstoffe enthält und „clean label“ gebacken wird, so tut es unserem Darm zusätzlich Gutes.

FAZIT – Die gesunde Darmflora

Da eine gesunde Darmflora nicht nur

  • eine bessere Verdauung
  • ein Wohlgefühl im Darm und somit Körper
  • eine intakte Schleimhaut (#no-leaky-gut)
  • ein stärkeres Immunsystem
  • besseren Schlaf und ein insgesamt besseres Wohlbefinden (Darm-Hirn-Achse),
  • und nicht zuletzt auch eine gute Nährstoffaufnahme ermöglicht, ist es wichtig, die guten Darmbakterien durch eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise zu fördern.

So kann es sogar gelingen, manche Lebensmittel wieder besser zu vertragen, und die Entzündungsreaktionen – die uns ordentlich Energie abverlangen – im Körper einzudämmen und insgesamt wieder fitter zu fühlen.

Eine optimale, pflanzenbetonte Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen, stärkt den Darm und somit das Immunsystem und bietet uns Schutz vor diversen Umwelteinflüssen. Vollkornbrot ist hierfür eine sehr gute Quelle.

GASTBEITRAG

Dr. Martina Überall
Doktorat der medizinischen Gesundheitswissenschaften
Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Tirol,
Fachbereich Ernährung und Gesundheit

 

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