Is(s)t vegan immer gesund?
Der Veganuary, ein veganer Jänner, war in diesem Jahr so beliebt wie nie zuvor. Schenkt man der Berichterstattung der Medien Glauben, so nahmen heuer ca. neun Prozent die Herausforderung an, sich ein Monat lang an tierfreier Kost zu versuchen. Doch was bringt der Verzicht auf tierische Lebensmittel wirklich für Gesundheit und Umwelt? Wir wagen uns an einen kurzen Faktencheck, ob VEGAN für uns Menschen und unseren Planeten immer gesund i(s)st.

Wie genau „funktioniert“ Veganismus?
Wer weder Fleisch noch Tierprodukte, also auch keinen Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte, Honig, etc. konsumiert, is(s)t vegan. Zudem gibt es noch weitere Lebens- und Genussmittel aber auch Alltagsgegenstände, auf die vegan lebende Menschen lieber verzichten. Nimmt man’s ganz genau, so muss z.B. auch bei Obst („gewachst“/überzogen?) oder auch beim Wein (mithilfe tierischen Eiweißes geklärt?) genau geschaut werden und es werden z.B. auch Leder, Wolle, Seide, etc. gemieden.
Während manche vegan lebende Menschen dann auch keine Fleischersatzprodukte verzehren, möchten andere auf den Geschmack nicht verzichten und so findet sich inzwischen in jedem Supermarkt eine beachtliche Palette an Produkten speziell für Veganer*innen.
Wie viel Chemie steckt in veganen Lebensmitteln?
Ja, es stimmt – in Fleischersatzprodukten stecken häufig so einige Zusatzstoffe, bei denen man sich fragen muss, ob es diese wirklich benötigt und wie sie auf unseren Körper wirken. Gleichzeitig ist wohl alles Essen Chemie, und so ist Zucker genauso vegan wie eine Banane und Allesesser ernähren sich genauso gesund und ungesund wie Veganer*innen auch WOBEI – Studien zeigen, dass sich Veganer*innen tendenziell bewusster ernähren und somit auch insgesamt gesünder leben. ABER – nicht alle.
Als Beispiel kann hier der sogenannte "Pudding-Veganer" genannt werden. Pudding-Veganer ernähren sich zu großen Teilen von stark verarbeiteten Industrieprodukten (z.B. von veganer Fertigpizza, Chips und eben Pudding) und achten nicht weiter auf die Inhaltsstoffe, gleich wie der Großteil der mitteleuropäischen Bevölkerung. Sie greifen zu, solange sich keine tierischen Produkte in den Speisen befinden. Der gesundheitliche Nutzen dieser Ernährungsweise kann also in Frage gestellt werden.
Vor- und Nachteile einer veganen Ernährung für die Gesundheit
Vor- und Nachteile einer veganen Ernährung für die Umwelt
„Schummelzettel“ für vegane Ernährung:
Kalzium: findet sich vor allem in grünem Gemüse wie Grünkohl, Brokkoli, Pak Choi, getrockneten Feigen und in mit Kalzium angereicherten Lebensmitteln
Eisen: steckt zum Beispiel in Vollkorn-Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, grünem Blattgemüse, getrockneten Früchten, Sojaprodukten, Rohrzuckermelasse oder Weizenkeimen – und wird am besten mit Vitamin C (beispielsweise aus Erdbeeren, Brokkoli oder Tomaten) aufgenommen
Zink: aus Vollkorngetreide-Produkten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Weizenkeimen
Omega-3-Fettsäuren: finden sich in Leinöl, Walnüssen, Rapsöl und Soja
Eiweiß: Es empfiehlt sich verschiedene Eiweißquellen zu kombinieren, um alle wichtigen Bausteine (die essentiellen Aminosäuren) in ausreichender Menge aufzunehmen. Prinzipiell enthalten pflanzliche Lebensmittel aber ausreichend Protein.
Vegane Ernährung wird für manche Personengruppen nicht empfohlen: Für Schwangere, stillende Frauen und Kinder wird eine vegane Ernährung in Österreich und Deutschland nicht empfohlen, in anderen Ländern aber teilweise durchaus. Ganz prinzipiell ist es ratsam, bei Ernährungsumstellungen Diätolog*innen, Ernährungsmediziner*innen oder Ernährungswissenschaftler*innen zu Rate zu ziehen.
FAZIT
Is(s) VEGAN also für uns Menschen und unseren Planeten immer gesund?
Prinzipiell gibt es auch in Österreich eine Vielzahl an traditionellen Gerichten, die immer schon vegan zubereitet wurden. Es ist also kein neuer Trend, auch wenn die Zahl der aktuell sich vegan ernährenden Menschen kontinuierlich ansteigt.
Was jedoch in den letzten Jahren angestiegen ist, ist der Anteil an Flexitarier*innen, also Menschen, die auf ihre Ernährung achten und sich überwiegend fleischlos ernähren. Ein paar Wochen vegan oder zumindest ein bis vier fleischfreie Tage pro Woche würden keinem von uns schaden. Eine solche Ernährungsanpassung könnte im Idealfall unsere Gesundheit, z.B. unsere Blutwerte (Blutfette), in eine positive Richtung lenken.
TIPP:
Hänge dir die Liste mit pflanzlichen Zutaten an den Kühlschrank und versuche, jede Woche 30 VERSCHIEDENE davon zu verarbeiten. Kaffee und Tee gilt übrigens auch! Idealerweise wachsen diese Pflanzen allerdings möglichst in der Nähe, haben gerade Saison und können in Bioqualität und/oder Fairtrade bezogen werden.
GASTBEITRAG
Dr. Martina Überall
Doktorat der medizinischen Gesundheitswissenschaften
Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Tirol,
Fachbereich Ernährung und Gesundheit
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