Ist Brot gesund?
Ernährungsphysiologisch betrachtet sind Lebensmittel grundsätzlich nicht gesund oder ungesund und schon gar nicht gut oder böse. Fakt ist, dass selbst das sauberste Trinkwasser in zu großen Mengen schädlich für unseren Körper sein kann. So sind etwa 5-6 Liter Wasser innerhalb kürzester Zeit getrunken sogar lebensbedrohlich.

WERTVOLLE NÄHRSTOFFE
Brot kann sich jedoch tatsächlich gesundheitsförderlich auf unseren Körper, unser Leistungsvermögen und auch unser Wohlbefinden auswirken. Aus gutem Grund spielt das LEBENsmittel Brot in beinahe allen Kulturen traditionell eine wichtige Rolle. Der Ausgangsstoff Getreide enthält an Nährstoffen fast alles, was der menschliche Körper benötigt – neben einem geringen Fettanteil, wertvolles pflanzliches Protein sowie hochwertige Kohlenhydrate. Zudem ist Getreide und somit auch das Brot eine Quelle für Vitamine und Mineralstoffe und – beim Vermahlen des vollen Korns – auch für Ballaststoffe. Dies bietet eine gute Basis für eine ausgewogene Ernährung.
BALLASTSTOFFE IM BROT
Der österreichische Ernährungsbericht belegt: unsere Ballaststoffzufuhr ist zu niedrig, so erreichen wir im Durchschnitt nur 20 der empfohlenen 30 Gramm pro Kopf und Tag. Vollkornmehl/-brot enthält eine gute Portion davon (z.B. Bio Alpenkraft Vollkornbrot 13g/100g; Fit-Korn-Brot 12g/100g; Körndlbaguette 5,3g/100g im Vergleich zum Sandwichbaguette 3,1g/100g).
Ballaststoffe sind zwar unverdaulich, aber keinesfalls unnütz! So bedeutet eine ballaststoffreiche Kost die Zufuhr einer hohen Nährstoffdichte (viel vom Guten) mit niedriger Energiedichte (weniger Kalorien) und einen geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren, Cholesterol*, Zucker und Salz. Durch das hervorgerufene gründlichere Kauen lösen die Ballaststoffe eine höhere Speichelsekretion aus, was sich nicht zuletzt positiv auf die Zahngesundheit auswirkt.
Einige Ballaststoffe besitzen Wasserbindungs- und Quellvermögen und tragen so zur schnelleren und nachhaltigeren Sättigung bei. Die Blutglukosekonzentration (Anteil an Zucker als Energielieferant im Blut) steigt langsamer und gleichmäßiger an (-> kann dadurch länger genutzt werden) und auch die Konzentration von Cholesterol* im Blut wird vermindert (-> gut für unser Gefäßsystem), ernährungsphysiologisch betrachtet also wünschenswerte Effekte. Und, Studien zeigen, dass ein hoher Anteil an Ballaststoffen ein niedrigeres Risiko für manche Herzkrankheiten bedeuten kann.

IST BROT GESUND?
Kurzum, Getreide und daraus hergestellte Produkte wie Brot sind die wichtigsten Ballaststofflieferanten und somit wertvolle Botschafter für unsere Gesundheit, vor allem bei Verwendung des vollen Korns, in hoher Qualität und aus biologischem Anbau. Was unsere Gesundheit betrifft so ist auch wichtig zu wissen, dass neben dem, was auf dem Teller liegt, Wertschätzung, Genuss und Freude am Essen eine ebenso essentielle Rolle spielen.
Ist Brot gesund für den Planeten?
Was die Gesundheit und Zukunft unseres Planeten angeht, so ist Brot durch die ernährungsökologische Lupe betrachtet auch für unsere Erde „gesund“. Getreideprodukte sind gute Sattmacher und als solche Teil der zentralen Empfehlungen des Planetarischen Tellers (Planetary Health Diet), einem wissenschaftlich fundierten Ernährungskonzept zur Sicherung unserer aller Lebensgrundlage. Wenn wir künftig ausreichend Getreide, Obst und Gemüse, mehr Hülsenfrüchte und weniger Fleisch essen, so können Menschen und Erde weiter bestehen und gesund bleiben.
* Cholesterol: ein Fettbegleitstoff aus tierischen Lebensmitteln, der großteils in der Leber vom Körper selbst produziert wird (entgegen der häufigen Annahme, dass Cholesterol hauptsächlich mit der Nahrung aufgenommen wird); chemisch gesehen ein Alkohol und biologisch betrachtet ein wichtiger Teil der Zellmembranen; eine Vorstufe von Vitamin D und Gallensäure und wichtig für den Fetttransport im Organismus; erhöhte Konzentrationen an LDL-Cholesterin im Blut gelten als erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen;
GASTBEITRAG
Dr. Martina Überall
Doktorat der medizinischen Gesundheitswissenschaften
Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Tirol,
Fachbereich Ernährung und Gesundheit
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